Radioaktivität

Ermittlung der Umweltradioaktivität

Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)

Der Schutz der Bevölkerung vor radioaktiver Strahlung ist ein wichtiger Bestandteil des staatlichen Vorsorge- und Schutzsystems. Zur Erfüllung dieser Aufgabe betreibt das BfS das umfassende Mess- und Informationssystem zur Umweltradioaktivität (IMIS).

Aufgabe von IMIS ist es, die Umweltradioaktivität kontinuierlich zu überwachen und bei einem Unfall die radioaktive Kontamination der Umwelt schnell zu erfassen und die zu erwartende Strahlenbelastung abzuschätzen. Sämtliche Messergebnisse werden im IMIS erfasst, ausgewertet und dargestellt. Die Ergebnisse werden im Jahresbericht „Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit veröffentlicht und fachlich bewertet. Bei einem Unfall bilden die Messergebnisse die Grundlage für Entscheidungen im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung und des Schutzes der Umwelt.

Eine wichtige Messeinrichtung des Bundesamtes für Strahlenschutz ist das bundesweite Messnetz zur Messung der äußeren Strahlenbelastung (Gamma- Ortsdosisleistung, ODL).

Das Messnetz besteht derzeit aus 2150 ortsfesten Messstellen, die flächendeckend in einem Raster von jeweils 15 x 15 km über Deutschland verteilt sind.

Im routinemäßigen Betrieb wird mit dem Messnetz die natürliche Strahlenbelastung gemessen, der der Mensch ständig ausgesetzt ist. Sie setzt sich zusammen aus der Strahlung der überall im Boden vorkommenden natürlichen radioaktiven Stoffe (Radionuklide) wie z. B. Uran, Thorium oder Kalium (K-40) (terrestrische Strahlung) sowie aus der Strahlung, die ihren Ursprung im Weltraum hat und von der ein Teil auch die Erdoberfläche erreicht (Höhenstrahlung, kosmische Strahlung).

Die Gamma-Ortsdosisleistung (ODL) wird in der Einheit Nanosievert pro Stunde (nSv/h) angegeben. Die natürliche ODL bewegt sich in Deutschland je nach örtlichen Gegebenheiten zwischen 50 und 170 nSv/h. Die äußere Strahlenbelastung ist an einem Ort weitgehend konstant. Kleinere, kurzzeitige Erhöhungen treten dann auf, wenn radioaktive Folgeprodukte des natürlich vorkommenden radioaktiven Edelgases Radon durch Niederschläge ausgewaschen und am Boden deponiert werden. Eine Abschwächung der terrestrischen Strahlung ergibt sich bei Schneebedeckung.

Durch den Reaktorunfall in Tschernobyl 1986 wurden radioaktive Stoffe über ganz Europa verbreitet und auch in Deutschland auf dem Boden abgelagert, von denen heute noch deutlich messbar das radioaktive Cäsium (Cs-137) vorhanden ist. Dessen Strahlung trägt jedoch allgemein nur wenig zur gemessenen Gamma-Ortsdosisleistung in der Luft bei.

Das ODL-Messnetz ist wichtig für die Notfallvorsorge. Überschreitet der Radioaktivitätspegel einen bestimmten Schwellenwert, wird automatisch ein Alarm ausgelöst. Sollte es sich um eine unfallbedingte Erhöhung der ODL handeln, können die Sonden im 10-Minuten-Rhythmus abgefragt werden. Dadurch kann die Ausbreitung einer radioaktiven Schadstoffwolke quasi on-line „live“ verfolgt werden, so dass die betroffenen Gebiete sehr schnell bestimmt werden können. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung um sehr schnell gezielte Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung einzuleiten.

Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, ermöglicht das System Messungen der Ortsdosisleistung in einem weiten Messbereich von 50 nSv/h bis 5 Sv/h.

Messdaten

Die Gamma-Ortsdosisleistung auf FINO3 kann aus der ODL-Datenbank des Bundesamt für Strahlenschutz auf der folgenden Website abgerufen werden.

Radioaktivitäts-Messdaten

Zur Webseite mit den Radioaktivitäts-Messdaten

FINO3