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Energiewende auf dem Wasser – Prototyp eines Wellenkraftwerks wird getauft

Langsam geht es hinunter ins Hafenbecken der GERMAN NAVAL YARDS. Foto: Svetlana Grigorieva.

„Ich taufe dich auf den Namen Aurelia WINO!“ Gestern wurde der 12 Meter hohe Prototyp des Wellenkraftwerks von Taufpatin Dr. Julia Körner, der stellvertretenden Hauptgeschäftsführerin der IHK zu Kiel, getauft. Danach hob der Kran das ca. 8 Tonnen schwere Kraftwerk in das Hafenbecken der Werft GERMAN NAVAL YARDS, um dort in den nächsten Wochen erste Funktionstests durchführen zu können.

Das Kieler Wellenkraftwerk nutzt das Energiepotenzial der Wellen, indem ein Schwimmkörper eine vertikale Bewegung relativ zu einer Stab-Boje durchführt. „Durch diese Relativbewegung wird eine Hubstange angetrieben, an der zwei Linear-Generatoren montiert sind. Die Generatoren werden durch ein Magnetfeld hindurchgeführt und erzeugen – gemäß dem Induktionsprinzip – elektrische Energie“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Christian Keindorf, der das Forschungs- und Entwicklungsprojekt initiiert und geleitet hat.

Mit dem Bau des Prototyps sind erste wichtige Schritte geschafft. Einsatzmöglichkeiten für das Wellenkraftwerk sieht der Professor für Erneuerbare Offshore Energien anfangs in der elektrischen Versorgung natürlicher und künstlicher Inseln oder von Offshore-Aqua-Farmen und Messstationen. Keindorfs Vision ist aber weitaus ehrgeiziger: Er träumt von hybriden Offshore-Parks, in denen einzelne Wellenkraftwerke zwischen Windenergieanlagen platziert werden. So könnten Seegebiete, die ohnehin für die Energieerzeugung reserviert sind, noch viel effizienter genutzt werden.

Viele haben an der Entwicklung und dem Bau des Wellenkraftwerks mitgewirkt: Über Studien- und Abschlussarbeiten und als studentische Hilfskräfte waren zwölf Studierende der FH Kiel am Forschungsprojekt beteiligt; 28 Auszubildende der GERMAN NAVAL YARDS und der ThyssenKrupp Marine Systems GmbH bauten mit Unterstützung ihrer Ausbildungsleiter und Berufsschullehrer den Prototypen.

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